Nassrasur für Männer.

Achtung, diesen Beitrag schrieb ich vor über 12 Jahren. Beachte, dass sich in der Zeit viel geändert haben kann und wird! Nicht alles lässt sich immer noch so anwenden, manches passt auch gar nicht mehr.

Wer mich kennt weiß, dass ich mich morgens rasieren kann und am Abend schon wieder fast so aussehe, als wäre ich die letzte Woche nur am Rasierer vorbei gelaufen.

Eine Zeit lang habe ich Vollbart getragen – das erleichtert die Rasur nun wirklich ungemein 😉 doch auch ein Vollbart kommt früher oder später mal ab.

Gillette Patent

Ich rasiere mich seit 14 Jahren, von Anfang an rasiere ich Nass, besitze aber auch einen Trockenrasierer.
Was habe ich nicht alles versucht – von 3-5 Klingen, verschiedenste Hersteller. Die Rasur wird immer glatt, doch die Klingen bringen mich noch ins Grab. So eine Klinge hält bei mir keine Woche wenn ich mich täglich rasiere. Für eine Mach 3 Klinge bezahle ich im günstigsten Fall 1.50 Euro, ich brauche 5-6 Klingen pro Monat – somit komme ich auf fast 10 Euro im Monat. Mit Eigenmarken der verschiedenen Drogerieketten spare ich zwar noch etwas – doch auch hier werde ich einiges an Geld los.

Doch mit solchen Systemrasierern kann sich ja jeder rasieren. Ich bin jedoch eher der archaische Typ – also musste was anderes her. Das Optimum wäre ein Rasiermesser. Den Grat mit einem Lederriemen aufrichten und dann selbst das störrischste Haar weg sensen.

Nun ja, ein Rasiermesser bekommt man nicht an jeder Ecke. Also muss ein Kompromiss gefunden werden. Diesen findet man in einem Rasierhobel.
Wahrscheinlich kennen einige von euch diese Hobel von euren (Groß-)Vätern. Erfunden hat diesen Sicherheitsrasierer King Camp Gillette im Alter von 40 Jahren – angeblich kam ihm die Idee beim Rasieren. 8 Jahre später, im Jahr 1903, wurde sie Serienproduktion aufgenommen.

Nach diesem Prinzip funktionieren alle Rasierhobel noch heute. Eine einzelne Rasierklinge mit zwei Schneiden, sogenannte Double Edge Klingen, wird in den Hobel eingespannt und man rasiert sich damit. Doch es ist nicht eine einfache Rasur. Die Rasur ist eine Zeremonie. Eine Moment der Ruhe.

Man muss sich Zeit nehmen, sonst endet es nur im Blutbad. Ein Barthaar ist so fest wie ein Stück Kupferdraht mit identischem Durchmesser. Somit ist es auch klar, wieso Klingen keine ewige Standzeit haben. Man muss sein Haar einweichen, am besten während dem Duschen oder mit einem heißen Handtuch im Gesicht.
Danach geht es an das Einschäumen des Gesichts. Doch ein Schaum oder ein Gel aus der Dose ist hier nicht das Richtige.  Man muss sich den Schaum selbst aufschlagen. Entweder aus einer Rasierseife oder aus Rasiercreme.
Dafür benötigt man einen ordentlichen Rasierpinsel, am Besten natürlich aus Dachshaar. Ich habe sowohl Pinsel aus Schweineborsten getestet, als auch Pinsel mit Dachshaar. Ich bevorzuge eindeutig Dachshaarpinsel. Schweineborsten sind allerdings auch brauchbar und für die Veganer unter euch gibt es synthetische Pinsel.

Der Schaum im Gesicht muss mindestens 3 Minuten einweichen, danach wird mit dem Strich rasiert. Nach jedem Zug wird der Rasierhobel gesäubert und neu angesetzt. Nach dem Durchgang wird das Gesicht neu eingeschäumt und nun wird quer zum Strich der Bart entfernt.
Wessen Haut sich an die Rasur gewöhnt hat oder ziemlich unempfindlich ist, kann sich danach in einem dritten Durchgang gegen den Strich rasieren – seid gewarnt, es kann ins Auge gehen, wenn ihr  das nicht gewöhnt seid.

Nach der Rasur wascht euch das Gesicht mit kaltem Wasser und trocknet euch das Gesicht hab. Das kalte Wasser schließt kleinere evtl. vorhandene Verletzungen und kühlt die Haut. Danach tragt ein After Shave oder ein After Shave Balsam auf. Dies beruhigt und entspannt die Haut.

Es dauert länger als eine gewöhnliche Rasur – doch Qualität braucht auch ihre Zeit. Man sollte sich diese Auszeit und dieses Erlebnis gönnen.

Um wieder auf den Anfang und die Kosten zurück zu kommen – was kostet der Spaß?
Es muss nicht sofort ein Hobel von Merkur sein, in jeder Drogerie und jedem größeren Supermarkt findet man den Wilkinson Classic, dieser kostet 3-4 Euro. Es sind zwar gleich Wilkinson Klingen dabei, doch diese sind ziemlich grob.

Ich empfehle Klingen von der Müller Eigenmarke M-Man. Diese Klingen kosten 10 Stück 1,55 Euro und sind sanft und scharf. Einer gründlichen Rasur steht nichts mehr im Weg.

Achtung, diesen Beitrag schrieb ich vor über 12 Jahren. Beachte, dass sich in der Zeit viel geändert haben kann und wird! Nicht alles lässt sich immer noch so anwenden, manches passt auch gar nicht mehr.

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5 comments on “Nassrasur für Männer.

  1. Da spricht mir Marcus aus der Seele, allerdings bevorzuge ich Gilette Mach5. Wer mich kennt, bzw meine „Frisur“ weiß auch warum für mich so ein Hobel oder ein Messer nicht in Frage kommt. 😉

    Elektrisch habe ich am Anfang meiner Rasurzeit probiert, hat mir allerdings statt glatter Haut nur rote Haut beschert. Und das selbst mit einem sehr teuren Rasierer (<300€)

    Gruss Daniel

  2. Ich persönlich verwende auch nur den alten klassichen Rasierhobel oder ein Rasiermesser für die Nassrasur. Eine herkömmliche Rasierklinge ist im Preis einfach sehr viel günstiger als eine Klinge eines Systemrasierers. Man hat somit relativ preiswert die Möglichkeit, bei jeder Rasur eine neue Rasierklinge zu verwenden, was der Haut nur zu Gute kommt. Die Haut wird auch weniger gereizt, weil eben nur eine Klinge über die Haut fährt. Zudem hat das Rasurritual mit dem Rasierhobel oder auch mit dem Rasiermesser einfach Stil und bereitet dem modernen Gentleman von heute immer noch sehr viel Spaß.

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