Vatertag. Zeit zum Danke sagen.

Achtung, diesen Beitrag schrieb ich vor über 14 Jahren. Beachte, dass sich in der Zeit viel geändert haben kann und wird! Nicht alles lässt sich immer noch so anwenden, manches passt auch gar nicht mehr.
Papa
Ruhe in Frieden! † 09.09.2009

Heute ist Christi Himmelfahrt, der 40. Tag nach Ostern. Gleichzeitig wird Vatertag gefeiert, für die feierwütigen Männer die noch keine Väter sind auch Männertag genannt.

Doch ich möchte heute nicht mit dem Bollerwagen durch die Lande ziehen und mir Literweise den Alkohol in die Birne knallen. Ich möchte den Vatertag dazu nutzen, um jemandem zu danken.
Denn heute ist auch der 246. Tag ohne meinen Vater.

Papa, ich weiß, irgendwo sitzt du jetzt und kannst diese Zeilen hier lesen. Ich möchte dir danken. Danken für all die Jahre die du zu deinen zwei Söhnen gestanden hast.
Was haben wir nicht alles für einen Mist gebaut. Du hast aber immer ein Lächeln auf den Lippen gehabt, uns kurz ermahnt und uns doch geholfen.
Egal ob man einen Fahrdienst, einen Handwerker, einen Kreditgeber oder sonst jemand brauchte. Bei Papa war alles möglich.
Klar, auch wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten – doch wer hat sie nicht?
Du hast mich immer Ermutigt meinen Weg zu gehen. Selbst in Momenten an denen ich an mir selbst gezweifelt habe – du warst da und hast mir den Mut gegeben weiter zu machen. Ich habe dir so verdammt viel zu verdanken doch kann ich dir nichts mehr zurück geben.

Du hast immer gehofft, dass deine zwei Jungs später für dich da sind, wenn du sie brauchst und du nicht in ein Heim abgeschoben wirst. Dieses Versprechen haben wir dir gegeben und wir hätten es eingehalten.
Egal was andere über dich sagten, du warst ein feiner Kerl. Ein Laster hat jeder und es gibt wesentlich schlimmeres als Nikotin, Koffein und Frauen (in der Reihenfolge).

Was wir nicht alles erlebt haben. Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern. Für über 20 Jahren, als die Ladensöffnungszeiten noch nicht bis 20 Uhr oder länger waren, ging es samstags zum Bauhaus zum „schrotteln“. In Geek-Kreisen auch bekannt als „Dumpster diving“. Wir sind nirgends eingebrochen oder haben Schlösser geknackt. Einfach zu den Containern gefahren und geschaut was man brauchbares findet. Meistens Holzreste die beim Zuschnitt übrig geblieben sind oder ein paar Metallstangen oder ähnliches.
Einfach alles was wir gemeinsam im Keller verbauen konnten. Ich habe eine kleine Kiste geschenkt bekommen – gebaut aus diesen Resten. Die Kiste hat eine Sitzfläche auf der ein Polster liegt und eine kleine Rückenlehne. Diese Sitzfläche kann man hoch klappen und darunter ist genug Stauraum für alle Schätze die man in jungen Jahren horten will.
Diese Kiste existiert heute noch – und ich halte sie in Ehren!

Jahre später, die Eltern hatten sich getrennt, sind wir zu dritt nach Seiffen gefahren. Ein Holzschnitzerdörfchen im Erzgebirge. Den meisten Spaß hatten wir nicht in den verschiedenen Holzwerkstätten sondern auf der nahegelegenen Sommerrodelbahn. Die erste Fahrt war noch ziemlich gemütlich. Schließlich haben wir uns an all die „Vorsicht Kurve“ und „Bitte bremsen“ Schilder gehalten. Beim zweiten Durchgang wollten wir einmal testen wie schnell es denn gehen kann wenn man sich nicht daran hält. Wir sind gnadenlos aus der Bahn geflogen und im hohen Bogen auf der Wiese gelandet. Doch wir hatten unseren Spaß daran!

Als ich 2007 meinen ferngesteuerten Verbrennerbuggy zu Weihnachten bekommen habe, mussten wir ihn natürlich gleich ausprobieren. Am ersten Weihnachtsfeiertag, auf einem leeren Supermarktparkplatz, musste die Errungenschaft getestet werden. Dieses Funkeln in den Augen meines alten Herrn. Er hat sich diebisch gefreut, als er den kleinen Wagen mit voller Geschwindigkeit um die Kurven gejagt hat und gleichzeitig den Duft des verbrannten Treibstoffs in der Nase hatte.

Wir wussten, dass du Probleme mit deinem Herzen hast. Doch keiner, nicht mal du, wusste wie es genau um dich steht. Knappe 12 Stunden bevor du von uns gegangen bist haben wir noch telefoniert. Du hast mir erzählt was du an diesem Tag getan hast. Ich habe mich gefreut dass es dir gut geht. Du hast dich mit Freunden zum Essen verabredet. Doch diese Einladung konntest du nicht mehr antreten.

Du bist an einer Ruptur eines Aortenaneurysmas gestorben. Ich hatte keine Ahnung was das sein sollte. Wie du komme ich nicht mit den Ausdrücken der Mediziner zurecht. Es ist eine gerissene Erweiterung der Hauptschlagader – nahezu immer mit tödlichem Ausgang.

Du warst viel zu jung zum Sterben. Du hattest so viel vor gehabt, so viel in den letzten Jahren erreicht. Wir konnten dir nicht mehr helfen. Doch weiß ich, dass es dir, da wo du jetzt auch immer bist, gut gehen wird. Nie werden wir dich vergessen, nie vergessen was du für uns getan hast. Du bist tief in unseren Herzen.

Danke Papa!

Achtung, diesen Beitrag schrieb ich vor über 14 Jahren. Beachte, dass sich in der Zeit viel geändert haben kann und wird! Nicht alles lässt sich immer noch so anwenden, manches passt auch gar nicht mehr.

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5 comments on “Vatertag. Zeit zum Danke sagen.

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  2. Ich weiss was du fühlst, denn ich habe auch vor kurzem meinen Vater verloren. Er war zwar schwer Krank und alt und wir hofften für ihn, dass er bald sterben könne. Und trotzdem, es bleibt eine Lücke die kaum zu schliessen ist.
    Dank für deinen Beitrag auch wenn ich dabei weinen musste. glg

  3. Ich finde es unheimlich toll wie du an diesem Tag deinem Vater gedenkst sowas liest man sehr selten . Hat mir Tränen in die Augen getrieben. ‚Und ich kann dir eins sagen du hast mich gelehrt meine Eltern noch mehr zu schätzen als ich es eh schon tat. DANKE DIR DAFÜR

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